Der Anker-Effekt – Dein unsichtbarer Gegner an der Börse

Inhaltsverzeichnis:

Was ist der Anker-Effekt?

Hast du schon einmal vom sogenannten “Anker-Effekt” an der Börse gehört?

Nein?

Dann wird es höchste Zeit!

Ganz einfach ausgedrückt, ist es das Festhalten an einer bestimmten Kursmarke, an welcher sich ein Aktienkurs schon einmal befunden hat.

Ich zeige dir, welche Folgen das hat:

Bild: Canopy Growth Corporation, Tageschart (Quelle: Tradingview.com)

Du siehst hier den Kursverlauf der Canopy Groth Aktie, welcher auf den ersten Blick für dich vielleicht gar nicht so verkehrt aussieht. Doch schauen wir uns das Ganze nochmal im Wochenverlauf an (Eine Kerze steht also für eine ganze Woche):

Bild: Canopy Growth Corporation, Wochenchart (Quelle: Tradingview.com)

Und plötzlich erkennen wir, dass das übergeordnete Bild – gelinde gesagt – ziemlich bescheiden aussieht. Wenn du mich schon länger verfolgst, dann weißt du sicherlich, dass ich immer auf Stärke setze. Eine Aktie mit so einem Kursverlauf hat demzufolge nichts in einem vernünftig geführten und auf Trendstärke ausgelegten Depot verloren. Das liegt unter anderem an einem starken Overhead-Supply, aber das ist ein Thema für einen anderen Blog-Beitrag.

Doch warum zeige ich dir nun diesen Wert?

Sicherlich wird es dir nicht entgangen sein, dass es sich dabei um einen Cannabis Wert handelt, welcher nicht zuletzt, aufgrund der jüngsten Entkriminalisierung in Deutschland, wieder an Interesse bei den Anlegern gewonnen hat.

Es sticht einem dabei regelrecht ins Auge, dass der Chart in seiner Spitze bei rund 600 US-Dollar gestanden hat und seitdem massiv an Wert verloren hat. Genau hier kommt der Ankereffekt ins Spiel.

Viele Marktteilnehmer neigen dazu, sich diese ehemaligen Kursmarken als Anker-Punkt zu setzen und hoffen darauf, dass genau diese Marken erneut angelaufen werden.

Die Psychologie hinter dem Anker-Effekt

Es liegt quasi in der Natur des Menschen, in bestimmten Verläufen Muster erkennen zu wollen und sich bewusst oder unbewusst Referenzpunkte zu setzen. Zudem gibt es das Bedürfnis, in einem hochkomplexen und informationsreichen Umfeld, wie der Börse, nach Einfachheit und Schnelligkeit in der Entscheidungsfindung zu streben. 

Hinzu kommt hier eine emotionale Komponente in Form von Gier. 

Viele Anleger missachten den starken Wertverfall der Vergangenheit und wittern genau darin den großen Lottojackpot.

Getrieben von der Hoffnung, dass sich die positiven Meldungen rund um die weltweite Legalisierung von Cannabis mehren, bauen viele Anleger auf weitere, enorme Kurssteigerungen. Wenn wir uns dann noch die Vergangenheit der Aktie anschauen, ergibt das ein Gewinnpotential von über 6.000%! Bei dieser Steigerungsrate fällt es uns nicht schwer, uns schon mal ein Leben als Millionär vorzustellen.

Wäre das nicht zu schön, um wahr zu sein?

Wie du dir bestimmt denken kannst, ist genau das nicht der Fall. Nur weil ein Wert in der Vergangenheit schon einmal eine bestimmte Kursmarke erreicht hat, heißt das noch lange nicht, dass er das wieder tun wird. Zahlreiche Beispiele solcher Hypephasen gibt es zuhauf an der Börse.

Hypephasen in der Vergangenheit

Nehmen wir zum Beispiel das Hoch der Telekom Aktie in der Dotcomblase. Um dieses Hoch wieder zu erreichen, müssten die Aktie von heute an rund 380 % steigen.

Bild: Deutsche Telekom AG, Monatschart (Quelle: Tradingview.com)

Ähnliches sehen wir bei der VW Aktie im Jahr 2008 oder bei Wasserstoff-Aktien, wie Nel Asa 2020/21. Nicht zu vergessen ist der Hype um Lithium-Aktien oder 3-D Druck.

Und dann gibt es da noch eine ganz eigne Liga der sogenannten Meme-Aktien wie Gamestop oder AMC, welche trotz defizitären Geschäftsmodell regelrecht nach oben explodiert sind. Erst vorletzte Woche erlebten diese erneut ohne jeglichen fundamentalen Grund, abnorme Kurssteigerungen.

Bild: AMC Entertainment Holdings, Monatschart (Quelle: Tradingview.com)

Ich könnte dir jetzt noch zahlreiche weitere Beispiele aufzählen, aber ich denke, die Kernbotschaft kam bereits an.

All diese Beispiele zeigen, wie abnormal hoch ein Aktienkurs gehypt werden kann, ohne, dass es eine fundamentale Grundlage dafür gibt. Doch aus irgendeinem Grund neigen viel Menschen dazu, sich genau an diesen ehemaligen Hochs festzubeißen und diese als Kursziel zu betrachten. Das ist ein Extrembeispiel für den sogenannten Anker-Effekt.

Wenn wir ganz ehrlich sind, dann hat dieser bestimmt jeden schon einmal in seiner Börsenkarriere befallen. Die Verlockung sich einen Referenzpunkt als hochgestecktes Kursziel zu suchen ist einfach viel zu groß. Genau das wird vielen Anlegern in der Praxis zum Verhängnis.

Gründe, die gegen das Setzen von Ankerpunkten sprechen

Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb ein Aktienkurs nie wieder seine alten Hochs erreichen wird. Ich will dir anbei nur 4 Stück nennen:

  1. Es handelt sich um einen Hype:

Egal ob Lithium, Cannabis, Wasserstoff oder die eben erwähnten Meme-Aktien. Allen liegt zugrunde, dass diese Werte in der Vergangenheit eine oder mehrere Hypephasen durchlaufen haben, in denen sich die Anleger blind auf diese Aktien stürzen. Gerade bei den Meme-Aktien kann man schon von einer romantischen Vernarrtheit in ein Geschäftsmodell sprechen, welches schon lange ausgedient hat.

Oftmals werden dabei sogar stark geshortete Aktien herausgesucht, bei denen Shortseller bewusst unter Druck gebracht werden sollen und die Aktie dadurch in immer größere Höhen getrieben wird. Mit einer vernünftigen Bewertung hat das aber absolut nichts mehr zu tun, weshalb die Aktien diese Hochs auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nie wieder errechnen werden.

  1. Das Zinsumfeld

Die (mögliche) Bewertung von Aktien hängt unter anderem stark vom aktuellen Zinsumfeld ab. Wenn es vergleichsweise hohe Zinsen auf Festgeldkonten oder festverzinsliche Papiere gibt, ist die Attraktivität, sein Geld in hochriskante Hype-Aktien zu schieben einfach viel geringer. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele dieser “Kursausrutscher” in den letzten Jahren der extremen Niedrigzinspolitik (vor 2022) aufgetaucht sind.

  1. Die Verwässerung durch Kapitalerhöhungen

Gerade kleine und operativ defizitäre Unternehmen hangeln sich oftmals von Kapitalerhöhung zu Kapitalerhöhung. Bei jedem mal werden neue Unternehmensanteile ausgegeben, die den Aktienbestand in Summe erhöhen und die vorherige existierenden Anteile verwässern. Deine Aktien sind nach einer Kapitalerhöhung also schlichtweg weniger wert, weil sich das Unternehmen nun auf viel mehr Anteile verteilt. Es wird daher auch immer unwahrscheinlicher, dass alte Hochs wieder erreicht werden, da das Unternehmen dann sogar noch mehr wert wäre als zum damaligen Zeitpunkt.

  1. Die Größe der Aktie

solche extremen Kursanstiege treten meist bei relativ kleinen Unternehmen auf. Dadurch ist es für Anleger und Spekulanten auch viel einfacher, deren Kurs in ungeahnte Höhen zu treiben. Doch genau das führt auch zum Verhängnis. Ist der Hype erst einmal vorbei, verschwinden diese Aktien regelrecht in der Versenkung und damit überwiegend komplett vom Radar der meisten Anleger. Eine Wiederbelebung des Aktienkurses wird dann immer unwahrscheinlicher.

Du siehst also, dass viele Gründe dafür gibt, den Anker-Effekt so gut wie möglich zu vermeiden. Damit vermeidest du falsche Erwartungshaltungen und die damit verbunden hohe Verlustrisiken.
Wenn du festgestellt hast, dass du bei der richtigen Aktienauswahl, den richtigen Setups und einem standhaften Risiko- und Positionsgrößenmanagement noch Hilfe benötigst, dann ist die Jens Rabe Academy vielleicht genau der Ansprechpartner, den du suchst. Trage dich am besten gleich hier zu einem kostenlosen Strategiegespräch ein.

Ich freue mich auf dich.

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Über den Autor:

Jens Rabe

Jens Rabe

Jens Rabe ist Gründer und Geschäftsführer der Rabe Unternehmensgruppe. Gemeinsam mit seinem Team hilft er Unternehmern, Selbstständigen und leitenden Angestellten zu einem regelmäßigen Einkommen an der Börse.
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Jens Rabe

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Jens Rabe ist Gründer und Geschäftsführer der Rabe Unternehmensgruppe. Gemeinsam mit seinem Team hilft er Unternehmern, Selbstständigen und leitenden Angestellten zu einem regelmäßigen Einkommen an der Börse.

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