Alles, was du zum Thema Aktiensplits wissen musst

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Aktiensplits einfach erklärt

Stell dir vor, du hast eine riesige Tafel Schokolade. Sie ist groß, köstlich, aber auch ein bisschen zu groß, um sie auf einmal zu genießen.

Also, was machst du?

Du teilst sie in kleinere Stücke, damit die einzelnen Portionen handlicher oder eben mundgerecht werden. Genau das machen Unternehmen mit ihren „zu teuer“ gewordenen Aktien durch einen Aktiensplit: Sie teilen die vorhandenen Aktien in mehrere kleinere Aktien auf, damit diese für Kleinanleger wieder erschwinglicher werden.

Das Besondere daran?

Obwohl du mehr Stücke hast, bleibt der Gesamtwert der Schokolade – oder in unserem Fall der Gesamtwert deiner Aktien – gleich. Der Hauptgrund für einen Aktiensplit ist, die Aktie erschwinglicher und damit attraktiver für eine breitere Anlegerschaft zu machen.

Lass uns nun noch ein wenig tiefer in die Materie einsteigen, um ein noch besseres Verständnis für diesen Vorgang zu bekommen. Dazu sollten wir zunächst klären, was Aktien überhaupt genau sind und welche Bedeutung sie für Unternehmen haben.

Aktien und ihre Bedeutung für Unternehmen

Erstaunlicherweise können viele Hobby-Börsianer auf Anhieb nicht vollumfänglich beantworten, worum es sich bei einer Aktie überhaupt handelt und weshalb Unternehmen diese begeben.

Lass uns deswegen etwas Licht ins Dunkel bringen.

Kurz gesagt handelt es sich bei einer börsengehandelten Aktie um ein Wertpapier, welches dem Besitzer einen Anteil an einem börsengehandelten Unternehmen verbrieft.

Das bedeutet, dass jedem Aktieninhaber ein kleinerer oder auch größerer Anteil an dem jeweiligen Unternehmen gehört, womit dieser auch Rechte, wie beispielsweise Stimmrechte oder Anrecht auf eine Gewinnbeteiligung (Dividende) erhält.

Wenn ein Unternehmen sich dazu entscheidet, sich an einer Börse listen zu lassen, dann ist das im Prinzip nichts anderes als die einmalige Beschaffung von Geldern durch den (Teil-) Verkauf des Unternehmens.

Wenn das Unternehmen dann einmal an der Börse ist, dann wird durch den Handel der frei verfügbaren Aktien der Wert des Unternehmens festgelegt. Diesen Börsenwert des Unternehmens nennt man Marktkapitalisierung.

Die Marktkapitalisierung in der Praxis

Um das Konzept der Marktkapitalisierung besser zu verdeutlichen, anbei ein kurzes Beispiel:

Das Unternehmen X AG hat insgesamt 100 Millionen Aktien im Umlauf. Jede dieser Aktien hat am heutigen Tag den Wert von 500,00 €.

Daraus ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 50 Mrd. € (100 Mio. Aktien x 500,00 €)

Im Laufe der Zeit wächst das Unternehmen stetig weiter. Beispielsweise vergrößert es seinen Marktanteil, steigert den Umsatz und Gewinn, senkt seine relativen Kosten und/oder erzielt höhere Margen. All das hat zur Folge, dass der Markt großes Interesse am Unternehmen hegt und diesem, durch reges Kaufinteresse an den Aktien des Unternehmens, einen höheren Börsenwert zuspricht. Das bedeutet also, dass die Aktien im Preis immer weiter ansteigen.

Nach einiger Zeit haben sich die Aktien des Unternehmens im Wert verdoppelt und kosten nun 1.000,00 € pro Aktie. Dadurch hat sich ebenfalls die Marktkapitalisierung des Unternehmens verdoppelt und steht nun bei 100 Mrd. € (100 Mio. Aktien x 1.000,00 €)

Das eben genannte Beispiel mag prinzipiell recht simpel erscheinen, ist aber für das weitere Verständnis bei der Durchführung des Aktiensplitts entscheidend.

Das Problem mit „teuren“ Aktien

Wir haben jetzt festgestellt, dass die Aktien der X AG inzwischen 1.000,00 € pro Stück kosten. Dieser Preis ist für institutionelle Anleger erstmal kein Problem. Schließlich verwalten diese Gelder in Millionen- beziehungsweise sogar eher im Milliardenbereich.

Bei Kleinanlegern sieht es da schon anders aus. Auch wenn es für viele Kleinanleger machbar sein sollte, eine einzelne Aktie für 1.000,00 € und mehr zu kaufen, stellt dies doch auch eine gewisse Anlegerschaft vor Probleme. Gerade wenn du noch am Anfang deiner Börsenkarriere stehst, können 1.000,00 € sehr viel sein. Besonders wenn du auf Diversifikation bedacht bist, kann dieser Preis zu einer ungewollten Übergewichtung dieser Position in deinem Depot führen. Auch die Möglichkeit von gestaffelten ein oder Aussteigen in diesen Wert, wird einigen Kleinanlagern mit dem hohen Preis der Aktie genommen.

Daher scheint es nicht verwunderlich, dass einige Anleger mit begrenztem Startkapital diesen Wert meiden, selbst dann, wenn sie ihn prinzipiell interessant finden und gern in ihrem Depot haben würden.

Hinzu kommt eine rein psychologische Komponente, die uns ebenfalls unbewusst beeinflusst:

Nehmen wir an, ein Anleger schwankt zwischen dem Investment in Aktie A und Aktie B. Die eine kostet 50,00 €, während die andere 1.000,00 € kostet. Obwohl der Preis der Aktie überhaupt nichts über die Qualität oder Performance aussagt, würde ein Großteil der Anleger zur günstigeren Aktie greifen. Das hat zwei Gründe:

  1. Beim Invest von 1.000,00 € in Aktie A würde man ganze 20 Aktien erhalten. Bei Aktie B hingegen nur eine einzige. Neben der oben angesprochenen Flexibilitätseinschränkung beim Kauf und Verkauf der Aktie, hat hier der Käufer ganz einfach das Gefühl weniger für sein Geld zu bekommen.
  2. Je teuerer ein Wert ist, desto weniger können wir uns vorstellen, dass dieser noch viel weiter steigen kann. Das mag unter anderem damit zusammenhängen, dass die überwältigende Mehrheit aller an der NYSE gelisteten Werte irgendwo im Bereich zwischen 10 USD und 1.000 USD notieren. Das führt schnell zu dem Irrglauben, dass Aktien von 1.000,00 USD und mehr eine absolute Seltenheit sind und es unwahrscheinlich ist, dass diese noch auf 2.000,00 USD oder gar 3.000,00 USD steigen.

In Wirklichkeit ist das aber absolut falsch, da die allermeisten Unternehmen automatisch Aktiensplits durchführen, um ihre Aktien „optisch günstiger“ zu machen.

Was passiert, wenn ein gut laufendes Unternehmen, mit ebenfalls sehr gut laufendem Aktienkurs gänzlich auf solche kosmetischen Anpassungen verzichtet, sieht man an der A Aktie von Berkshire Hathaway – der teuersten Aktie der Welt:

Bild: Berkshire Hathaway Inc. A-Aktie, 3-Monats-Chart (Quelle: Tradingview.com)

Aktiensplits in der Praxis

Für Aktiensplits gibt es gerade in den letzten Jahren viele Beispiele:

Tesla hat am 31.08.2020 einen 5/1 Split durchgeführt, nachdem die Aktie über 1.500,00 USD erreicht hatte. Fast genau 2 Jahre später war es dann schon wieder so weit und der Elektroautobauer führte am 25.08.2022 erneut einen 3/1-Split durch.

Ebenfalls am 31.08.2020 kam es auch beim Bigtech-Wert Apple zu einem 4/1 Split.

Nvidia führte erst im Jahr 2021 einen 4/1 Splitt durch und ist nun erneut in den Schlagzeilen, weil die Aktie aufgrund des Hypes um künstliche Intelligenz fulminant zulegte. Die Aktie stieg nun erneut auf über 1.100,00 USD, was das Unternehmen veranlasste am 10.06.2024 nochmals einen Aktiensplit durchzuführen. Diesmal im Verhältnis 10/1.

Du siehst also, dass Aktiensplitts zwar nicht jeden Tag vorkommen, an sich aber vollkommen normal an der Börse sind und zur gängigen Praxis an der Böse gehören, um den Kurs „aufzuhübschen“.

Nichtsdestotrotz machen sich gerade neue Anleger im Vorfeld immer wieder Gedanken, was genau mit ihren Aktien zu diesem Event passiert und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Lass uns also jetzt nochmal kurz schauen, was wir bisher in Erfahrung gebracht haben:

Wir wissen jetzt prinzipiell, weshalb Unternehmen einen Anreiz haben, ihre Aktien zu splitten. Zudem wissen wir, wie sich die Bewertung eines Unternehmens in Form der Marktkapitalisierung errechnet.

Kommen wir daher zurück auf das obige Beispiel der X AG. Wir haben 100 Mio. Aktien zu einem Preis von 1.000,00 €. Das Unternehmen beschließt, den Preis einer Aktie auf 200,00 € anzupassen. Eine bisherige Aktie wird also in 5 Teile aufgeteilt.

Wenn wir das nun auf die Marktkapitalisierung betrachten, dann passiert unter dem Strich genau nichts. Es gibt nun insgesamt 500 Mio. Aktien zu einem Preis von 200,00 €
Das ergibt eine Marktkapitalisierung von 100 Mrd. € – genau wie vorher. Die Bewertung des Unternehmens bleibt also exakt gleich.

Selbiges trifft natürlich auch für dein Depot zu. Am Tag des Aktiensplits bekommst du einfach 4 neue Aktien hinzugebucht und der Wert der Aktien reduziert sich im Gegenzug. Dein investiertes Kapital bleibt davon aber komplett unberührt. Lediglich dein Durchschnittskurs, zu welchem du ursprünglich einmal die Aktien gekauft hast, wird zusätzlich angepasst.

Übrigens: Oftmals wird die prozentuale Veränderung des Kurses am Tag des Aktiensplits in Finanzportalen und Depots mit sehr hohem Verlust ausgewiesen. Dabei handelt es sich allerdings um einen Anzeigefehler, welcher in der Regel bereits am nächsten Tag automatisch behoben wird.

Ein Aktiensplit hat also für das Unternehmen und dein Depot überhaupt keine Auswirkungen?

Nicht ganz. Es gibt durchaus noch zwei Aspekte, welches es sich anzuschauen lohnt.

1. Der versteckte Vorteil eines Aktiensplits für Unternehmen

Wie wir bereits erfahren haben, wird das Unternehmen durch die Verringerung des Aktienkurses einer breiteren Anlegerschaft zugänglich. Dadurch, dass nun wieder mehr Kleinanleger mühelos diesen Wert handeln können, kann es also zu einer gewissen Liquiditätsverbesserung der Aktie kommen. Zugleich ist es ein Aushängeschild für die Gesundheit des Unternehmens, da dessen zugrundeliegende Geschäfte florieren zu scheinen.
Natürlich profitiert das jeweilige Unternehmen auch von dem begleitenden Medienrummel und einem daraus resultierenden steigenden Handelsvolumen.

Doch es gibt noch einen etwas weniger offensichtlichen Vorteil, weshalb, gerade repräsentative US-Firmen diese Kurstrimmung vornehmen.

Der Grund dafür liegt in einer Besonderheit des Dow Jones Industrial Average, oftmals auch einfach nur Dow Jones genannt. Dieser soll die 30 wichtigsten US-Unternehmen repräsentieren. Dabei werden diese allerdings nicht, wie üblich, nach Marktkapitalisierung gewichtet, sondern nach dem Preis der jeweiligen Aktien. Das hat zur Folge, dass eine Aufnahme eines Unternehmens mit einem Aktienpreis von 1.000,00 USD und mehr, den kompletten Index verzerren würde.
Durch die Anpassung des Kurses wurde es allerdings Unternehmen wie Apple oder Amazon möglich in diesem Index gelistet zu werden.
Da der Dow Jones auch ein beliebter Index bei ETF-Anbietern ist, führt das dazu, dass sich diese im Vorfeld der Aufnahme mit der jeweiligen Aktie eindecken müssen. Das hat ein gesteigertes Kaufinteresse und damit häufig verbunden, die Erhöhung des Börsenwertes des jeweiligen Unternehmens zur Folge.

2. Kurz- bis mittelfristiges Abwärtspotenzial

Die folgende Beobachtung kann keinesfalls als Blaupause verwendet werden, zeigt aber in zwei Beispielen auf, dass mit der Ankündigung eines Aktiensplits oftmals auch ein steigender Aktienkurs einhergeht, welcher seinen Höhepunkt am oder um den Tag der tatsächlichen Split-Durchführung findet.

Bild: Tesla Inc., Tageschart (Quelle: Tradingview.com)

Bild: Apple Inc., Tageschart (Quelle: Tradingview.com)

Du siehst also, dass sich hieraus gewisse Chancen, aber auch Risiken ergeben können. Nach einem Splitt können Aktien erst einmal dazu tendieren zu sinken oder zumindest eine Weile lang seitwärts zu laufen.

Reverse Split – Der böse Bruder des Aktiensplitts

Kommen wir zum Ende dieses Beitrages noch auf eine vielleicht weniger bekannten und eher negativ zu wertende Praktik zu sprechen – Die Durchführung eines Reverse Splits.

Dieser funktioniert genau umgekehrt: Hier werden mehrere Aktien zu einer zusammengefasst. Dies geschieht, um den Aktienkurs optisch zu erhöhen. Das hat zum einen den Hintergrund, die Aktie vor potenziellen Anlegern nicht “zu billig” wirken zu lassen. Zum anderen soll damit ein drohendes Delisting von einer Börse, einem Index oder ETF verhindert werden. Das rührt daher, dass diese oftmals Mindestkurse vorschreiben.

Ein Reverse Split ist also eher als negatives Signal zu werten, da er auf einen Preisverfall der Aktie und damit auf Probleme im Unternehmen hindeutet.

Fazit

Die Durchführung eines Aktiensplitts ist von der rein technischen Warte aus betrachtet ein Non-Event für das Unternehmen. Die Marktkapitalisierung wird dadurch nicht beeinflusst. Trotzdem gibt es einige mehr oder weniger offensichtliche Aspekte, die eindeutig für die Durchführung einer solchen Maßnahme sprechen. Oftmals ergeben sich daraus spannende Handelschancen, die man mit dem richtigen Börsen-Know-How für sich nutzen kann.

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Über den Autor:

Jens Rabe

Jens Rabe

Jens Rabe ist Gründer und Geschäftsführer der Rabe Unternehmensgruppe. Gemeinsam mit seinem Team hilft er Unternehmern, Selbstständigen und leitenden Angestellten zu einem regelmäßigen Einkommen an der Börse.
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